In Deutschland werden jährlich weit über 300.000 Hernienoperationen durchgeführt. Dabei kommen minimalinvasive Techniken und offene OP-Verfahren zur Anwendung. Standard ist mittlerweile meist eine Gewebeverstärkung durch Netzaugmentation. Die verwendeten Implantate haben sich langjährig bewährt und zur Reduzierung der Rezidivrate maßgeblich beigetragen.
Herzlich Willkommen auf der Seite des Hernienzentrums Waldhessen!
Wir sind von der DGAV (Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Visceralchirurgie) und der CAH (Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Hernien) im Bereich Hernienchirurgie seit 2015 als Kompentenzzentrum zertifiziert worden und bieten eine patientenorientierte qualitätsgesicherte Hernienchirurgie auf höchstem Niveau.
Durch Teilnahme an wissenschaftlichen Studien und regelmäßiges Benchmarking wird unsere Arbeit stets auf beste Qualität überprüft. Seit Jahren haben sich die Rotenburger Hernientage als Fortbildungsveranstaltung für Chirurgen und OP-Personal etabliert.
Hernien (Brüche) gehören zu den häufigsten chirurgischen Krankheitsbildern. Sie beschreiben einen Defekt der Bauchdecke, welcher angeboren oder erworben sein kann. Es werden sämtliche aktuellen OP-Verfahren angeboten, von der minimal-invasiven Leistenbruchoperation bis hin zu komplexen Bauchdeckenrekonstruktionen.
Das Zentrum ist in die chirurgische Klinik des Kreiskrankenhauses Rotenburg fest integriert und gewährleistet somit höchste Patientensicherheit und Komfort.
Wissenswertes über Hernien-Entstehung
Auf dieser Seite erfahren Sie, wie Hernien entstehen, welche Faktoren eine Rolle spielen und warum eine frühzeitige Erkennung und Behandlung wichtig sind. Unser Ziel ist es, Ihnen ein umfassendes Verständnis zu vermitteln und Sie bei Fragen rund um dieses Thema bestmöglich zu informieren.
Allgemeines
Leistenhernien/Schenkelhernien
Leistenbrüche und Schenkelbrüche können in jedem Alter entstehen. Meist liegt eine Bindegewebsschwäche zugrunde. Begünstigende Faktoren sind u.a. Übergewicht, chronischer Husten, Obstipation, schwere körperliche Beanspruchung (Gewichtheben) oder Eiweißmangel.
Ist ein Leistenbruch klein und bereitet keine Beschwerden, so kann zunächst ein weiteres Beobachten sinnvoll sein. Meist hilft aber nur die Operation.
Wir wenden meist ein minimalinvasives Verfahren (TAPP-Trans Abdominelle Patch Plastik) TAPP an. Diese OP-Technik hat sich unserer Meinung nach bestens bewährt und bietet eine dauerhaft sichere Reparation bei hohem Patientenkomfort. Die OP-Zeit beträgt in etwa 30 Minuten. Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt und ist ambulant oder kurzstationär möglich.
Daneben bieten wir als offenes OP-Verfahren die Methode nach Lichtenstein an. Auch hier wird die Leiste mit einem Netzimplantat verstärkt. Die Methode kann in regionaler Anästhesie ambulant durchgeführt werden.
Reparationen ohne Netzaugmenation (Shouldice) bieten wir für Jugendliche und Kinder an.
Nabelhernien/Bauchwandhernien
In Abhängigkeit der Größe der Bruchpforte wenden wir konventionelle OP-Verfahren mit und ohne Netzaugmentation und laparoskopische Verfahren (IPOM) an. Kleine Hernien (Methode nach Spitzy) werden ambulant operiert, aber auch bei größeren Bruchpforten liegt die Dauer des stationären Aufenthaltes kaum über 3 Tagen.
Narbenhernien
In bis zu 30% aller Laparatomien entstehen Brüche im Narbenbereich. Die Rekonstruktion ist oftmals aufwendig und sollte immer mit Netzaugmentation erfolgen. Wir wenden dabei sowohl konventionelle Verfahren (Sublay-Technik, Komponentenseperation undoffene IPOM-Technik) an; aber auch minimalinvasive Reparationstechniken (IPOM- IntraPeritoneles OnlayMesh) kommen zum Einsatz.
Zwerchfellhernie
Inhalt folgt in Kürze.

OP-Verfahren
Wir bieten ein umfassendes Spektrum an modernen Operationsverfahren zur Behandlung von Hernien an. Unsere spezialisierten Chirurgen setzen sowohl minimalinvasive Techniken als auch bewährte offene Verfahren ein, um individuell auf die Bedürfnisse unserer Patientinnen einzugehen. Als seit 2015 zertifiziertes Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie legen wir großen Wert auf höchste medizinische Qualität und Patientensicherheit.
Auf dieser Seite erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Operationsmethoden, die wir in unserem Zentrum anwenden. Unser Ziel ist es, Ihnen transparente Informationen bereitzustellen, um gemeinsam die bestmögliche Behandlungsstrategie für Ihre individuelle Situation zu finden.
TAPP
Die TAPP Technik ist ein etabliertes minimalinvasives Verfahren zur Versorgung von Leistenbrüchen.
Über einen Trokarzugang am Bauchnabel wird zunächst eine Bauchraumspiegelung durchgeführt. Nach Kopftieflagerung lassen sich beide Leisten gut darstellen. Es werden zwei weitere Trokare seitlich im Mittelbauch platziert und zunächst das Bauchfell inzidiert. Je nach Bruchform (direkt/indirekt) wird der Bruchsack reponiert bzw. behutsam vom Leistenband abpräpariert. Testiculargefäße und Samenleiter beim Mann werden dargestellt und sicher geschont; ebenso das Ligamentum rotundum bei der Frau. Wichtig ist eine Präparation weit nach medial über den Schambeinast hinweg.
Anschließend wird ein synthetisches Netz (10x15 cm) eingebracht und vor der Leiste platziert. Darüber wird das Bauchfell dann wieder genäht.
Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. Die OP-Zeit beträgt ca. eine halbe Stunde, bei großen Brüchen und Vernarbungen auch länger.
Eine körperliche Schonung und das Vermeiden extremer Belastungen empfehlen wir für fünf Tage.
Lichtenstein
Die Lichtenstein-Methode beschreibt ein offenes OP-Verfahren zur Leistenreparation.
Über einen Leistenschnitt wird nach Präparation durch das Unterhautfettgewebe die äußere Bindegewebsfaszie (Externusapeunorose) gespalten. Der Samenstrang wird aufgesucht und angezügelt. Anschließend wird der Bruchsack vom Samenstrang abpräpariert und reponiert. Manchmal bietet es sich an, die Hinterwand des Leistenkanals mit einer fortlaufenden Nacht zu rekonstruieren.
Darüber wird ein synthetisches Netz einbracht und auf der Leistenkanalhinterwand unter der querverlaufenden Muskulatur fixiert. Oft verwenden wir hier selbsthaftende Netze.
Es erfolgt der schichtweise Verschluß des OP Gebietes.
Die Operation kann in Regionalanästhesie durchgeführt werde. Die OP Zeit beträgt 30-45 min.
Wir empfehlen eine fünftägige körperliche Schonung.
Shouldice
Die Methode nach Shouldice ist ein offenes Verfahren zur Leistenreparation.
Der Zugang erfolgt über einen Hautschnitt über der Leiste. Nach Präparation durch die einzelnen Gewebeschichten und Abtragen des Bruchsacks wird die Leistenkanalhinterwand durch eine nichtresorbierbare, fortlaufende Naht stabilisiert.
Die Methode wenden wir meist bei Jugendlichen an. Die Operation dauert ca. 30 Minuten und kann in Regionalanästhesie, meist ambulant durchgeführt werden.
Sublay
Die Sublay-Technik ist ein offenes Operationsverfahren für große Narbenbrüche.
Bei dieser Technik wird ein Hautschnitt vorgenommen, ggf. wird auch die alte Narbe korrigiert, bzw. herausgeschnitten. Der Bruchsack wird eröffnet und die Verwachsungen im Bauchraum werden gelöst. Der Bruchsackinhalt wird zurück in die Bauchhöhle verlagert, ggf. wird der Bruchsack am Rand des Bruches abgeschnitten und entfernt.
Danach wird die so genannte Rektusscheide, in der sich die gerade Bauchmuskulatur befindet, auf beiden Seiten eröffnet und das hintere Blatt in der Mittellinie vernäht. Auf das hintere Blatt der Rektusscheide, hinter dem geraden Bauchmuskel, wird dann das Kunststoffnetz gelegt und mit einigen Nähten fixiert.
IPOM
Minimal invasive, endoskopische Hernienplastik (IPOM)
Bei dieser minimal invasiven Form der Bauchdeckenversorgung erfolgt die Operation über eingebrachte Schleusen (Trokare) in der Bauchdecke (2 bis 3 Schleusen, 2 bis 10 mm im Durchmesser). Über diese werden narbige Verwachsungen zwischen Darmschlingen und Bauchdecke bzw. Bruchsack zunächst gelöst. Die Bruchlücke wird dargestellt und anschließend mit einem speziellen Netz abgedeckt, das einen direkten Kontakt zu Organen des Bauchraumes erlaubt. Es handelt sich hier um eine spannungsarme, minimal invasive Operationstechnik mit den Vorteilen der geringen Schmerzen, raschen Mobilisierbarkeit und guter Belastbarkeit.
Nicht alle Formen der Narbenbrüche können auf diese Weise operiert werden und auch nicht alle Patienten sind für diese Art der Versorgung geeignet.
Die optimalste Form der Reparatur einer Narbenhernie, die optimale Rekonstruktion der Bauchdecke und besonders große Narbenbrüche, bedürfen einer offenen OP-Technik, wobei auch hier die Netzimplantation erforderlich ist.
Häufig beginnt bereits wenige Stunden nach der Operation, meist am erstenTag nach der Operation, die Mobilisierung.
Mit der Entlassung ist zwischen dem 5. bis 10. postoperativen Tag zu rechnen. Etwa 14 Tage nach der Entlassung ist üblicherweise, bei Beschwerdefreiheit, normale Belastbarkeit möglich. Bei offener Narbenbruchversorgung wird der weitere postoperative Vorgang und der schrittweise durchzuführende Belastungsaufbau jeweils individuell mit dem Patienten besprochen.
IPOM offene Technik
Die offene IPOM-Technik ist ein Operationsverfahren für extrem große Narbenbrüche mit kompletter, seitlicher Verlagerung der geraden Bauchmuskulatur.
Bei dieser Technik wird der komplette Bruchsack dargestellt, eröffnet und die Verwachsungen von der Bauchwand abpräpariert. Danach wird der Bruchsack komplett bis zum Rand der Bindegewebsscheide der geraden Rektusmuskeln entfernt. Anschließend wird das Kunststoffnetz von innen überlappend über die Bruchpforte platziert. Die Fixierung des Kunststoffnetzes erfolgt über so genannte U-Nähte, die durch die Bauchwand gestochen werden. Der verbleibende Defekt zwischen den beiden geraden Bauchmuskeln kann ggf. durch ein zweites Kunststoffnetz, das auf die Faszie genäht wird, zusätzlich gesichert werden.
Dies hängt vom intraoperativen Befund des einzelnen Patienten ab.
Spitzy
Die Methode nach Spitzy korrigiert Hüftdysplasien durch Umlagerung des Hüftkopfes.
Beim Direktverschluss einer Nabelhernie wird über einen kleinen, unterhalb des Nabels gelegenen Schnitt die Bruchlücke im Nabelbereich dargestellt. Der Bruchsack wird in die Bauchhöhle zurückgeschoben oder abgetragen, die Ränder der Bruchlücke miteinander vernäht.
Unser Team
Unser spezialisiertes Team von drei erfahrenen Hernienchirurgen, steht Ihnen mit Kompetenz, Erfahrung und modernsten Behandlungsmethoden zur Seite.
Mit einem ganzheitlichen Ansatz und persönlicher Betreuung sorgen wir dafür, dass Sie sich bei uns bestens aufgehoben fühlen.
Lernen Sie unser engagiertes Team kennen – wir begleiten Sie auf Ihrem Weg zur Genesung. Für Fragen stehen wir Ihnen persönlich in unserer Sprechstunde oder auch telefonisch gerne zur Verfügung!
Spechstunden
Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag
von 08:30 - 11:30 Uhr nach Vereinbarung.
Kontakt
Telefon: 06623 86-1002
E-Mail: chirurgie@kkh-rotenburg.de









